Um eine nachhaltige Verkehrswende zu initiieren, braucht es mehr als die zwei Kommunen Konstanz und Norderstedt des TINK Pilotprojektes. Deshalb entstand die Idee, ein Netzwerk zu gründen. Denn: Mit mehr Vorreitern und genügend Praxis, kann das Transportrad-Mietsystem im ganzen Land ankommen. Ganz bewusst gewann TINK unterschiedlich strukturierte Kommunen für dieses Netzwerk, um so möglichst viele Erfahrungen zu sammeln, die sich gut auf weitere Kommunen übertragen lassen.
Das TINK Netzwerk Projekt lief insgesamt über vier Jahre von August 2020 bis Oktober 2024.
30 Kommunen sind inzwischen Teil des Netzwerks. Eine noch viel größere Anzahl an Städten, Gemeinden, Verkehrsverbunden und Energieagenturen profitierten von den Erkenntnissen des Netzwerks etwa in Seminaren, Veröffentlichungen oder Aktionen vor Ort.
Gefördert wurde das Projekt von:
Ziel des Netzwerk Projekts war es, das Potenzial von Transportrad-Mietsystemen voll auszuschöpfen, um Autofahrten zu reduzieren und umweltfreundlicher unterwegs zu sein. Der Weg dahin führte über drei Maßnahmen:
- In möglichst vielen Kommunen Sharing-Systeme einführen.
- Qualität bestehender und neuer Transportrad-Mietsysteme sichern.
- Nutzungsfrequenz von Transporträdern in den Sharingsystemen erhöhen.
Und so ging es los: Das Netzwerk Projekt startete mit den Städten Aachen, Dortmund, Hamburg, Hannover, Mannheim, Konstanz, Leipzig, Mainz, Norderstedt, Offenburg, Reutlingen, Rostock, Singen, Weimar und Wiesbaden. TINK vernetzte die Kommunen und integrierte nach und nach weitere, um den Austausch zu fördern und eine gemeinsame Identität zu schaffen. Das Netzwerk unterstützte die neuen Kommunen beim Aufbau eines Transportrad-Mietsystems und begleitete gleichzeitig Gemeinden und Städte mit bestehendem Sharing-System bei der Qualitätssicherung.
Mietsystem wanderte von Stadt zu Stadt und aufs Land
Ein Novum im TINK Netzwerk: das Wander-Transportrad-Mietsystem. So konnten die Städte Singen, Leipzig und Dortmund sowie vier Kommunen im Tecklenburger Land ein Mietsystem testen. Wer danach selbst solch ein Sharing-System aufbauen wollte, dem halfen diese ersten Erfahrungen das eigene Mietsystem zu konzipieren.
Der Blick von außen
Zum Netzwerk Projekt gehörten auch zwei externe Bewertungen. Ein Auszug aus dem ersten Bericht „Online-Befragungen Netzwerkbeteiligte des Projekts TINK-Netzwerk“ (2021/2022, Seite 3-4):
„Der Austausch im TINK-Netzwerk wird als sehr nützlich wahrgenommen, um sich mit Akteur:innen der Szene zu vernetzen. Die große Mehrheit der Befragten gewinnt relevante Kenntnisse / Erfahrungen zum Thema und finden den Austausch nützlich, um das Thema gut mit Akteur:innen in ihrer Kommune zu kommunizieren. Im Hinblick auf den Nutzen der Beratung durch das TINK-Team zeigen die Ergebnisse, dass durch die Beratung alle Befragten relevante Kenntnisse / Erfahrungen zum Thema gewannen und sich schnell mit Akteur:innen der Szene vernetzten konnten. Die Mehrheit gab an, die Dokumente für Anträge und Ausschreibungen aufgrund der Beratung leichter an ihre Kommune anpassen zu können und 60 Prozent gaben an, mit Hilfe der Beratung Fehler und unnötige Kosten vermieden zu haben. Auch half die Beratung der großen Mehrheit der Befragten, das Thema mit Akteur:innen der jeweiligen Kommune zu kommunizieren. Alle Befragten gaben an, anderen Kommunen die Beratung und Begleitung durch das TINK-Team weiterempfehlen zu können und fast alle können das TINK-Netzwerk anderen Kommunen sehr empfehlen“
Netzwerktreffen & TINK Talks
Jedes Jahr fand mindestens ein Treffen des TINK Netzwerkes statt, zumeist online und mit Interaktionen. Alle zwei Monate trifft sich das Netzwerk zudem im TINK Talk, einem offenen Online-Format. Nach einem kleinen Vortrag diskutiert die Netzwerk-Runde über ihre eigenen Erfahrungen dazu. Folgende Themen beispielsweise wurden schon in den TINK Talks behandelt:
- Betreibermodelle
- Betreiber- und Buchungsapps
- Freie Lastenradinitiativen und kommerzielle Systeme
- Datenmanagement, welche Daten werden wie analysiert
- Nutzungssteigerung des Mietsystems, mehr und längere Ausleihen, neue Zielgruppen erschließen
Aufbau und Beratung des Netzwerks
Das Netzwerk Projekt erhielt eine Verlängerung bis Oktober 2024. In dieser Zeit gewann TINK die Städte Kiel und Frankfurt als Projektpartner dazu und erreichte zusätzlich weitere Kommunen mit der Idee, auch Fahrrad-Anhänger zu vermieten.
TINK beriet die Netzwerkmitglieder intensiv, oft in Fragen zu Kooperation mit bestehenden Mobilitätsanbietern, Betreibersuche sowie zur Ausschreibung. Kommunen suchen aber auch zu den Themen Wartung, Umverteilung oder auch Vandalismusprävention Beratung. Vor allem fällt hier die Umverteilung finanziell ins Gewicht, denn sie macht etwa die Hälfte der Gesamtkosten eines laufenden Mietbetriebs aus. Oft werden die Transporträder noch mit einem klassischen Lieferwagen umverteilt. Wesentlicher konsequenter und umweltfreundlicher dagegen ist, die Mieträder mit dem Rad auf einem Anhänger an die gewünschten Standorte zu bringen.